
Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist für mich der respektvolle und schonende Umgang mit den ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ressourcen unserer und zukünftiger Generationen.
Wir brauchen einen aktiven, konsequenten aber auch sozial verträglichen Klimaschutz, der Rücksicht auf alle gesellschaftlichen Schichten nimmt und der dabei sein Ziel nie aus den Augen verliert. Eine technologieoffene Energiepolitik trägt ebenso ihren Teil dazu bei wie eine kleinteilige, nachhaltige (Land-)Wirtschafts- und Umweltpolitik. Die oberste Prämisse beim Klimaschutz lautet aber Anreize und Innovationen statt Verbote, denn den Kampf gegen den Klimawandel gewinnen wir nur gemeinsam mit den Menschen.
Die Mobilitätsanforderungen in den großen Städten und im ländlichen Raum sind sehr unterschiedlich. Den Herausforderungen des Klimaschutzes und den Bedürfnissen der Menschen in ihren Regionen werden wir in jedem Fall nur mit massiven Investitionen in den Ausbau der Netzinfrastruktur der Deutschen Bahn und in den öffentlichen Personennahverkehr gerecht werden.
Solange ländliche und suburbane Räume weit abgeschlagen von guten Anbindungen sind, werden Städte immer schneller wachsen und damit werden die Verteilungskämpfen um den knappen Verkehrsraum zwischen Autos, Fahrrädern, Fußgängern und öffentlichen Personennahverkehr zunehmen.
Die Förderung von Modellprojekten, wie z.B. Wasserstoffbetriebenem Schienenverkehr, müssen verstärkt werden.
Wir sollten mittelfristig auch Warentransporte wieder vermehrt von der Straße auf die Schiene verlagern. Dazu braucht es umfangreiche Investitionen ins Schienennetz und eine Beschleunigung beim Bau neuer Schienenverbindungen.
Unser Energiebedarf ist enorm und wird mit Zukunftstechnologien wie Quantencomputing und künstlicher Intelligenz weiter wachsen. Nationale Alleingänge bei der Energiepolitik sind deshalb so wenig erfolgsversprechend, wie sie sinnvoll sind.
Um dennoch die Klimaschutzziele zu erreichen, bin ich für eine Ausweitung des Europäischen Emissionshandels zunächst auf die Bereiche Verkehr und Wohnen, langfristig auf alle Bereiche des öffentlichen Lebens und für einen Subventionsstopp klimaschädlicher Kraftstoffe und Energieträger.
Außerdem brauchen wir eine Reform des Erneuerbare Energien Gesetzes hinsichtlich Wirksamkeit und Effektivität. Den Kohleausstieg müssen wir - bis spätestens - 2038 schaffen, die Tagebauten zügig renaturieren und wirtschaftlich nutzbar machen, um neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Bei Förderung und Ausbau der Wind- und Solarenergie müssen wir gezielt auf eine direkte Bürgerbeteiligung vor Ort setzen, denn ohne Akzeptanz der lokalen Bevölkerung, werden wir das Ziel der Nachhaltigkeit nicht erreichen.
Wir müssen den Export von Abfällen aller Art minimieren. Unser Müll ist eine Ressource und wir sollten sie als solche wertschätzen und nutzen. Dazu müssen wir Recycling und die Möglichkeiten zur Wieder- und Weiterverwendung verbessern und dies nach Möglichkeit in unserem Land selbst tun, statt unseren Müll um die halbe Welt zu schicken. Außerdem sollten Wegwerfprodukte teurer sein als ihre nachhaltigen Äquivalente. Leider ist das aktuell noch andersherum.
Reparatur von defekten Geräten muss wieder Regelfall statt die teure Ausnahme werden. Insbesondere in den neuen Bundesländern ist es noch gar nicht so lange her, dass dies gelebter Alltag war. Ich bin so groß geworden, dass alles aufgehoben und repariert wurde. In der Wegwerfgesellschaft kommen leider auch immer weniger junge Leute mit handwerklichen Tätigkeiten in Verbindung. Dabei sind der Wert der Dinge und unserer eigenen Hände Arbeit wichtige Lektionen und üben eine nachhaltige Lebensweise ein. Jeder junge Menschen sollte diese Erfahrung machen, dann fände vielleicht auch so mancher leichter den Weg in einen Handwerksberuf.
Wir müssen das deutsche Jagdgesetz endlich novellieren und bedrohte Arten besser schützen. Zum Schutz des Waldes sollte dabei die konsequente Bejagung von Überpopulationen, die die Wälder schäd, als wichtiges und verpflichtendes Ziel festgeschrieben werden.
Der Waldumbau zu Laubmischwäldern schützt Waldbesitzer langfristig vor wirtschaftlichen Totalausfällen, wie sie zuletzt in vielen Nadelmonokulturen durch Dürresommer und Borkenkäfer zu beobachten waren. Die Förderung dieses Umbaus ist somit auch ökonomisch nachhaltiger als kurzfristige Hilfspakete für betroffene Waldbesitzer.
Ich setze mich für eine bessere Vergütung von Wild- und Landschaftspflegeberufen ein - und dafür dass ihre Produkte nicht auf dem Müll landen. Leider müssen die meisten Schäfer in Deutschland die Wolle ihrer Tiere nach der Schur wegschmeißen, weil sie nicht mehr Teil der Wertschöpfung in unserem Land ist. Schäfer werden fast ausschließlich zur Landschaftspflege angestellt und müssen mehrere Herden an verschiedenen Orten haben, um von ihrem Beruf leben zu können. Die Schafe mit einem Herdenhund vorm Wolf zu schützen wird da zur Unmöglichkeit und es droht eine Existenzkrise, wenn der Wolf große Teile einer Herde reißt.
Ich begrüße prinzipiell die Rückkehr von Wildtieren in ihre früheren deutschen Reviere. Aber Schäfer und Landwirte müssen vor wirtschaftlichen Risiken besser abgesichert werden. Weltweit gibt es viele Projekte, von denen wir lernen können, wenn wir das Thema nicht ideologisch angehen.
Umweltschutz geht nur mit unseren Landwirten. Sie leisten viel und ihre Arbeit wird durch sich ständig ändernde politische Rahmenbedingungen so massiv erschwert, dass viele Bauern ihrem Beruf den Rücken kehren. Das ist dramatisch, denn sie pflegen seit jeher unsere Kulturlandschaft und sichern unsere Lebensmittelversorgung. Ihre harte Arbeit muss sich lohnen und verlässlich planbar sein. Auch wenn die Landwirtschaft schon lange globalisiert ist, ergibt es Sinn, regionale Produkte und technische Innovationen zu fördern.
Durch moderne Technik kann der Gebrauch von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln massiv reduziert werden. Aber Digital Farming braucht ein zuverlässiges 4G und 5G-Netz, mehr nationale Testfelder zur Erprobung und Forschung. Deshalb muss die Förderung von digitalen Experimentierfeldern in Pflanzenbau und Tierhaltung fortgesetzt und ausgeweitet werden.
Die Datenhoheit bei allen technischen Neuerungen muss dabei bei den Bauern liegen und nicht allein bei den Herstellern.
Die Subventionen, die Landwirte für Blühstreifen bekommen, sollten auf die Anlage und Pflege von landschaftstypischen Hecken ausgeweitet werden, damit verloren gegangene Nist-, Brut- und Rückzugsorte für Insekten, Vögeln und Feldtiere wieder entstehen.
Deutschland sollte zügig mehr Nationalparks einrichten, um mehr und möglichst unterschiedliche Lebensräume zu schützen, zu erforschen und erlebbar zu machen. Denn der Mensch schützt nur das, was er liebt. In England habe ich erlebt, wie gut die ökologische und ökonomische Nutzung geschützter Ökosysteme miteinander vereinbar sind und welchen Mehrwert solche Angebote für die Umweltbildung der Generationen haben. Hier kann Deutschland noch viel lernen, weshalb internationale Partnerschaften sinnvoll sind.
Außerdem braucht es ein länderübergreifendes Konzept, um verbindende Korridore für Flora und Fauna zwischen den einzelnen Schutzgebieten in Deutschland zu schaffen.